Heilige Drei Könige – 6. Januar

Kategorie: gesetzlicher Feiertag (arbeitsfrei) / kirchlich (katholisch)

Datum: 6. Januar (fix)

Verbreitung: Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt

Andere Bezeichnungen für diesen Tag: Dreikönigstag, Drei Könige, Heilig Dreikönige

Andere Bezeichnungen für die drei Könige: die drei Weisen aus dem Morgenland

Bedeutung Heilige Drei Könige

Eigentlich wird am 6. Januar das Fest "Epiphanias" (griechisch: Erscheinung, Offenbarwerden) gefeiert. An diesem Tag wird die Göttlichkeit von Jesus gefeiert. Erst im 4. Jahrhundert wurde der Tag "Dreikönigstag" bzw. "Heilige Drei Könige" genannt. In manchen Ländern findet an diesem Tag die "Bescherung" statt, und nicht am 24. oder 25. Dezember.

In einigen stark katholisch geprägten Ländern, wie z.B. Spanien sowie in Ländern mit christlich-orthodoxem Glauben (zum Beispiel in Russland) wird am 6. Januar Weihnachten gefeiert (im Sinne von "Familienfest mit Bescherung"). Dies geht einerseits darauf zurück, dass in den orthodoxen Ländern nach dem Julianischen (und nicht nach dem Gregorianischen) Kalender gerechnet wird, andererseit auf die ursprünglich Bedeutung des Festes der Epiphanie (griechisch: Erscheinung, Offenbarwerden), das früher am 6. Januar gefeiert wurde. In Russland kommt aber auch am 6. Januar nicht der Weihnachtsmann, sondern "Väterchen Frost", begleitet von "Snegorotschka" (Schneeflöckchen).

Brauchtum Heilige Drei Könige

Sternsinger: Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es die Sternsinger. Damals zogen die Schulkinder mit ihrem Lehrer von Haus zu Haus. Sie sangen den dort lebenden Menschen von der Geburt und dem Leben von Christus vor. Zum Dank erhielten sie kleine Geschenke, wie zum Beispiel Nüsse oder Äpfel. Schon damals wurde das Haus gesegnet und ein Kreuz an die Türe gemalt. Im 18. Jahrhundert wurde die Tradition nicht mehr so ernst genommen. Statt Lieder über das Leben Christi wurden Spottverse in Psalmenform gesungen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schlief der Brauch ein und wurde in Deutschland erst um 1958 durch Flüchtlinge aus Schlesien wiederbelebt. Heute gehen Mädchen und Jungen, verkleidet als die Heiligen Drei Könige, von Haus zu Haus. Sie singen den Menschen etwas vor und sammeln Geld für arme Kinder.

Zum Dank für die Spenden wird das Haus des Spenders gesegnet. Dazu schreiben die Sternsinger die Buchstaben C, M und B sowie die Jahreszahl an die Tür. C, M und B stehen für "Christus mansionem benedicat" oder auf Deutsch: "Christus segne dieses Haus". Dieser Segen soll das Böse von den Häusern fernhalten. Manche Leute meinen auch, dass die Buchstaben die Anfangsbuchstaben der Namen Heiligen Drei Könige sein sollen: Caspar (persisch: Hüter des Schatzes), Melchior (hebräisch: Mein König ist das Licht) und Balthasar (babylonisch: Gott schützt das Leben). Die Segnung der Häuser geht zurück auf alte heidnische Schutzzauber, die zu Jahresbeginn für das neue Jahr durchgeführt wurden und das Böse von den Hausbewohnern fernhalten sollten.

Dreikönigszettel: Die Buchstaben C, M und B wurden aber nicht nur auf Haustüren, sondern im Mittelalter auch auf Papier geschrieben. So konnten Pilger und Reisende den Segensspruch mit sich führen und wurden auf ihren Reisen beschützt. Die Heiligen Drei Könige wurden zu Patronen der Reisenden, was sich auch an den Namen vieler Gasthäuser zeigt, zum Beispiel "Zum Mohren", "Zu den Drei Königen" oder "Zum Stern".

Drei-Königs-Spiele: Die sogenannten Drei-Königs-Spiele sind Singspiele, ein Wechselgesang zwischen Maria und den Magiern (Königen). Die ältesten Überlieferungen kommen aus dem Jahr 378. Heute ist diese Tradition aber beinahe unbekannt.

Geschichte / Ursprung Heilige Drei Könige

Früher feierte man am 6. Januar die Geburt Jesu und die Anbetung der "Weisen aus dem Morgenland". Die ältesten Überlieferungen über die Begehung dieses Festes stammen aus dem Jahr 336.

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts trennte man die Feste voneinander. Die Geburt Jesu wurde jetzt am 25. Dezember gefeiert, am 6. Januar weiterhin die Göttlichkeit Jesu sowie die Anbetung der Weisen oder, wie sie auch genannt wurden, der Heiligen Drei Könige. Der Tag heißt auch "Epiphanias", was die Offenbarwerdung der Gott- und Königswürde von Jesus beschreibt.

In Oberitalien und Teilen Südfrankreichs feierte man nicht die Geburt, sondern die Taufe Jesu sowie sein erstes Wunder: die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit in Kana. Erst nachdem das Weihnachtsfest vom 6. Januar auf den 25. Dezember "verschoben" worden war wurde auch in diesen Gebieten am 6. Januar zu Ehren der Heiligen Drei Könige gefeiert.

Wie bei vielen christlichen Festen können auch hier Verbindungen zu heidnischen Festen gesehen werden. In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember wurde zum Beispiel in Alexandrien der Geburt Äons, des Gottes der Zeit und der Ewigkeit, gedacht. Eine Verwandlung von Wasser von Wein ist aus der griechischen Mythologie bekannt. Nach einer Legende ist Dionysos, der Gott des Weines, an einem 6. Januar erschienen und hat eine solche Verwandlung durchgeführt.

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige nimmt Bezug auf die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern zu dem Stall folgten, in dem Jesus geboren wurde. Sie waren die ersten Heiden, die die Göttlichkeit Jesu erkannten, indem sie vor ihm niederknieten und ihm kostbare Geschenke überreichten. Im Matthäus-Evangelium steht dazu: "Weise, Magier oder Sterndeuter kamen aus dem Morgenland, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen." und "Und siehe, der Stern den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis dass er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria seiner Mutter, und fielen nieder und beteten und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe." (Matthäus 2,1-12) Durch das Gold wird Jesus mit dem kostbarsten Gut beschenkt und geehrt. Myrrhe smbolisiert das Menschsein und das (spätere) Leiden Jesu, Weihrauch steht für seine Göttlichkeit.

Die Bezeichnung der Besucher aus dem Osten leitet sich ab von dem griechischen Wort "magoi", das die Angehörigen einer medisch-persischen Priesterkaste bezeichnete, aber auch Astronomen, Astrologen, Seher, Stern- oder Traumdeuter (bzw. "Magier") bedeutet. Die Angehörigen dieser Schicht genossen sehr großes Ansehen.

Matthäus nennt nicht die Anzahl der Weisen, die Zahl Drei wurde später aus der Anzahl der in der Bibel genannten Geschenke für Jesus abgeleitet (Gold, Weihrauch und Myrrhe = 3). Erstmals erwähnt wurde die Zahl von dem griechischen Kirchengelehrten Origines (*185, +254).

Die Heiligen Drei Könige hießen auch nicht immer Caspar, Melchior und Balthasar. Im 6. Jahrhundert wurden sie erst Appelius, Amerius und Damscus (hebräische Namen), Galgalat, Balthasar und Melchior (griechische Namen) oder Thaddadia, Melchior und Balytora genannt. Die Namen, die wir heute benutzen, erhielten sie erst im 8. Jahrhundert. Die Herkunft der Namen erklärt man mit einer Fortführung des Mithraskultes. Caspar soll Cautes entsprechen, Balthasar Cautopates und Melchior Mithras.

Zu dieser Zeit wurden sie auch das erste Mal als Könige bezeichnet, davor sprach man von Magiern, Weisen oder Sterndeutern. Seit dem 12. Jahrhundert wird einer der drei Weisen mit schwarzer Hautfarbe dargestellt. Im Laufe der Zeit entwickelten sich noch weitere Symbole, die auf die Zahl Drei Bezug nehmen, zum Beispiel sollen die Könige aus drei verschiedenen Kontinenten kommen und entsprechend drei verschiedene Hautfarben haben oder die drei biblischen Stämme und Nachkommen der Söhne Noahs (Semiten, Chamiten und Japhetiten) symbolisieren.

Anfangs wurden die Heiligen Drei Könige als Jüngling, Mann und Greis abgebildet und sollten so das Lebensalter demonstrieren.

Heute wird auf Bildern meistens Caspar als Myrrhe überreichender Afrikaner abgebildet, Melchior hat europäische Gesichtszüger und schenkt Gold, und Balthasar bringt Weihrauch und ist asiatischer Herkunft.

Die Gebeine der Heiligen Drei Könige sollen ursprünglich in Konstantinopel aufbewahrt worden sein. Dorthin soll sie die Heilige Helena (+330, Mutter von Kaiser Konstantin dem Großen) gebracht haben. Später gelangten sie durch Bischof Eustorgius I. nach Mailand und wurden im 12. Jahrhundert von König Barbarossa dem Reichskanzler und Kölner Erzbischof Rainald von Dassel (1159 – 1167) geschenkt. Am 23. Juli 1164 (Fest der Translation) wurden die Reliquien feierlich nach Köln überführt, wo ihnen zu Ehren eine Kirche gebaut worden war. Daraufhin entwickelte sich Köln zu einem Zentrum der Verehrung der Heiligen Drei Könige, es gab zahlreiche Wallfahrten und Prozessionen.

Jetzt liegen die Gebeine im "Dreikönigsschrein", einem kostbaren Reliquienschrein aus drei einzelnen Schreinen, dessen Anfertigung von 1180 bis 1225 gedauert hat. Seit ungefähr 1200 werden die Häupter der Heiligen Drei Könige separat ausgestellt, nur die "restlichen" Gebeine befinden sich in dem Schrein. 1248 wurde dann der Grundstein für die Kathedrale in Köln gelegt. Seit 1904 befindet sich ein Teil der Reliqien wieder in Mailand. Untersuchungen der Grabtücher haben ergeben, daß es sich dabei um Seide aus China handelt, die mit Purpur (dem teuersten Farbstoff der Antike) gefärbt wurden. Beides wurde auch am kaiserlichen Hof im Byzanz (Konstantinopel) des 2. bis 4. nachchristlichen Jahrhunderts verwendet. Man geht daher davon aus, daß es sich tatsächlich um die von der Heiligen Helena "entdeckten" Reliquien handelt.

Aus der Verehrung der Reliquien entwickelte sich der Brauch der Drei-Königs-Spiele, die Wechselgesänge zwischen Maria und den drei Königen darstellen. Diese waren besonders im 15. Jahrhundert sehr beliebt. Später entwickelten sich aus dieser Tradition die Sternsinger.

Übrigens kommt auch die Bezeichnung des Kasperl im (Kinder-) Theater vom Caspar der Heiligen Drei Könige. Er war bei den Drei-Königs-Spielen oft als etwas komische Gestalt dargstellt worden und hatte es so zu großer Beliebtheit beim Volk gebracht.

Die deutschen Könige und Kaiser sahen in den Heiligen Drei Königen Vorbilder und machten sie zu Reichsheiligen. Es war Tradition, dass ein neu gekrönter König oder Kaiser nach Köln ging, um dort vor dem Reliqienschrein zu beten.

Die Heiligen Drei Könige (die übrigens nie förmlich heilig gesprochen wurden) sind Schutzpatrone der Reisenden und Gastwirte, Spielkartenhersteller und Kürschner, außerdem halten sie das Böse fern von Häusern und Ställen.