Karfreitag – Karwoche, Ostern

Kategorie: gesetzlicher Feiertag (arbeitsfrei) / kirchlich

Datum: der Freitag vor Ostern, 2005: 25.3. / 2006: 14.4. / 2007: 6.4. / 2008: 21.3. / 2009: 10.4. / 2010: 2.4.

Verbreitung: bundesweit

Bedeutung Karfreitag

Am "Karfreitag" wurde Jesus gekreuzigt. Der Feiertag dient dem Gedenken an dieses Ereignis (Kreuzigung, Leiden, Sterben). Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer und Besinnlichkeit, der Buße und des Fastens sowie der Abstinenz. Für die evangelische Kirche stellt er den höchsten Feiertag dar. Der Tag ist vor allem deshalb besonders wichtig, da es ohne Kreuzigung und Tod keine Auferstehung geben kann.

Brauchtum Karfreitag

Um 15 Uhr, zur Todesstunde von Jesus, versammeln sich die Christen zum Karfreitags-Wortgottesdienst mit Eröffnungsgebet, Lesung mit Antwortpsalm, Johannesevangelium (Leidensgeschichte), große Fürbitten, Kreuzverehrung (das verhüllte Kreuz wird in Prozession herein gebracht, begleitet von 2 Ministranten mit Leuchtern) und eventuell der anschließenden Kommunionsfeier. Es stehen keine Blumen, Kerzen oder sonstiger Schmuck am Altar und die Lieder werden ohne Orgelbegleitung gesungen. Es wird weder am Freitag noch am Samstag eine Messe gelesen.

Gelegentlich - wenngleich heutzutage eher selten - finden Kreuzweg-/Karfreitags-Prozessionen bzw. -Andachten statt. Etwa ab dem 3. Jahrhundert wurde das Kreuz zum Zeichen der christlichen Kirche.

Aberglauben:

  • Menschen, welche an Karfreitag sterben, würden selig.
  • Saatgut, welches am Karfreitag ausgesät wird, soll besonders gut keimen und wachsen.
  • Der Hausputz würde besonders gut gelingen.
  • Eine Frau, die an diesem Tag trockenes, geriebenes Brot mit Mehl vermisch ißt, würde angeblich das ganze Jahr über nicht schwanger werden.
  • Man soll bei allen Geschäften und Erledigungen vorsichtig sein.
  • Der Karfreitag gilt sowohl als Glücks- als auch als Unglückstag. Ein Unglückstag wegen der Kreuzigung, ein Glückstag wegen des beginnenden Frühlings und "Neuanfangs".

In England wird der Karfreitag "Good Friday" oder "Black Friday" genannt, wobei sich "black" auf die Farbe des Tage, nämlich "schwarz" (= Farbe der Trauer) bezieht.

In Österreich wird am Karfreitag der tote Jesus nach dem Gottesdienst symbolisch in einer feierlichen Prozession in ein Grab gelegt, an dem Gläubige bis zur Osternacht Wache halten.

Geschichte / Ursprung Karfreitag

Das Wort "Kar" stammt von dem althochdeutschen Wort "Kara" bzw. "Chara", welches "Kummer", "Trauer" oder "Wehklage" bedeutete. Etwa seit dem 2. Jahrhundert läßt sich der Karfreitag als Tag des Gedenkens an die Kreuzigung, des Betens und Fastens belegen. Vermutlich wurde der Tag aber bereits wenig nach den Ereignissen als Trauertag begangen.

Der Charakter des Karfreitags veränderte sich im Laufe der Zeit - er wurde immer mehr zum Fastentag. Die protestantische Kirche erkannte ihn zuerst nur teilweise an. Erst ab dem 17. Jahrhundert gewann er an Bedeutung, wobei jetzt besonders die Buße im Vordergrund stand. Außerdem wurde jetzt auch das Abendmahl zu einem zentralen Punkt der Karfreitagsgottesdienste, wohingegen es davor gerade an diesem Tag nicht gefeiert wurde.

Bibelüberlieferung der Geschehnisse am Karfreitag

Vorgeschichte: Der Hohe Rat der Priester, der die geistliche Verwaltung und gleichzeitig den obersten geistlichen Gerichtshof von Jerusalem darstellt ist der Gegenpart zur weltlichen Verwaltung der Römer.

Die Priester sind durch verschiedene Geschäfte - u.a. Beteiligung an Opfergaben - reich geworden und verstehen sich relativ gut mit den Römern. Aus diesem Grund können sie keinerlei Störenfriede brauchen, die Mißstände anprangern oder auf andere Art "Unruhe" stiften. Jesus ist dem Hohen Rat der Priester also ein Dorn im Auge.

Ereignisse: Früh morgens wird Jesus vor den Hohen Rat gebracht und befragt. Der Rat will sehen, ob Jesus tatsächlich an seiner Behauptung festhält, "der Sohn Gottes" zu sein. Jesus bestätigt dies. Für den Hohen Rat ist dies eindeutig ein Fall von Gotteslästerung, der mit dem Tod durch Steinigung bestraft werden muß. Da es jedoch nur den Römern erlaubt ist, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken, wird Jesus dem römischen Statthalter Pontius Pilatus vorgeführt.

Bei der Verhandlung vor der römischen Verwaltung werden auch andere Fälle, wie Widerstandskämpfer und "Kriminelle" behandelt. Die Delegation des Hohen Rates trägt die Gründe vor, warum sie Jesus verurteilt wissen wollen. Sie verzichten aber auf das Argument der Gotteslästerung, sondern behaupten, Jesus sei ein politischer Widerstandskämpfer gegen Rom, um das Interesse der Römer zu vergrößern. Der Rat behauptet, Jesus habe sich als "König der Juden" bezeichnet - und ein (selbsternannter) König im römischen Kaiserreich geht wirklich zu weit.

Pontius Pilatus widmet dem "Fall Jesus" tatsächlich besondere Aufmerksamkeit und verhört diesen sogar selbst. Er fragt ihn, ob er sich tatsächlich als König sehe. Jesus weicht der Frage aus.
Pontius Pilatus merkt, daß der Hohe Rat zu intrigieren versucht und noch hat Jesus eine gute Chance, davon zukommen. Als jedoch der Rat damit beginnt, Pontius Pilatus unter Druck zu setzen, er würde den römischen Kaiser verraten, wenn er einen derart "gefährlichen" Rebellen ungeschoren ließe, wendet sich die Situation gegen Jesus. Der römische Statthalter möchte Ärger mit dem Kaiser vermeiden, gleichzeitig jedoch kann er sich nicht dazu durchringen, selbst ein Urteil zu fällen. Also überläßt er dies dem anwesenden Volk, welches wählen darf, welcher Angeklagte der heutigen Verhandlungen begnadigt werden soll und freikommen darf.

Die Entscheidung fällt zugunsten des tatsächlichen Rebellen Barrabas und gegen Jesus. Das Urteil lautet Tod am Kreuz, was zur damaligen Zeit eine "übliche" Hinrichtungsmethode der Römer für Nichtrömer war.

Jesus wird kurze Zeit später auf dem "Kreuzweg" zum Hinrichtungsort auf dem Berg Golgota geführt. Dabei wird er geschlagen, gepeitscht und gequält. Ein Soldat drückt ihm einen Kranz aus Dornenzweigen als "Krone" auf den Kopf. Jesus muß den schweren Querbalken des Kreuzes selbst tragen, der Längsbalken ist bereits aufgestellt. Die Soldaten hängen ihm verächtlich ein Holzschild mit der Aufschrift "Jesus von Nazareth, König der Juden" (INRI) um den Hals. Der Straßenrand ist von Menschenmassen überfüllt. Das letzte Wegstück wird der Balken auf Anordnung der Soldaten von einem zufällig ausgewählten Passanten namens Simon getragen, da Jesus selbst mittlerweile zu schwach ist.

Am Hinrichtungsort angekommen wird ihm ein Berauschungsgetränk angeboten, Jesus lehnt jedoch ab. Links und rechts von ihm werden ein "Widerstandskämpfer" und ein "Verbrecher" ebenfalls hingerichtet.

Um 12 Uhr wird er an das Kreuz gehängt. Angeblich bekommt er Nägel durch Hände und Füße geschlagen, vermutlich wird er jedoch daran gebunden.

Am Schluß ist er alleine, da niemand zum Kreuz durchgelassen wird. Er hat furchtbare Schmerzen und ringt mit dem Tod. Zu seinen letzten Worten gehören: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", "Gott, warum hast Du mich verlassen" und "Es ist vollbracht".

Um 15 Uhr stirbt Jesus am Kreuz.

Die Jünger sind vor Entsetzen geflohen. Josef von Arimatäa, ein Jesus wohlgesonnenes Mitglied des Hohen Rates, bittet Pontius Pilatus um die Freigabe des Körpers, läßt ihn vom Kreuz nehmen, reinigen, salben und in ein frisches Leinengewand hüllen. Anschließend wird der Leichnam in ein Felsengrab gebracht und dessen Eingang mit einem großen, flachen Stein verschlossen.