Pfingsten – Pfingstsonntag, Pfingstmontag

Kategorie: gesetzlicher Feiertag (arbeitsfrei: Pfingstmontag) / kirchlich

Datum: Pfingstsonntag ist ein Tag vor Pfingstmontag, Pfingstmontag ist der Montag 50 Tage nach dem Ostersonntag, 2005: 15.+16.5. / 2006: 4.+5.6. / 2007: 27.+28.5. / 2008: 11.+12.5. / 2009: 31.5.+1.6. / 2010: 23.+24.5. / 2011: 12.+13.6.

Verbreitung: bundesweit, Feiertag im eigentlichen Sinn ist in Deutschland nur der Pfingstmontag. Der Pfingstsonntag ist ein sogenannter "sonntagsgleicher" (Feier-) Tag.

Andere Bezeichnungen für diesen Tag: der Pfingstmontag wurde auch als "stolzer" oder "hübscher" Montag bezeichnet, da die Mädchen ihre eigens für diesen Zweck neu angeschafften Kleider stolz präsentierten

Bedeutung Pfingsten

An Pfingsten endet - 50 Tage nach der Auferstehung und 10 Tage nach Christi Himmelfahrt - die "Osterzeit". Der Name entstammt dem griechischen Wort für "Fünfzig" - "pentekoste".

Pfingsten ist das Fest des "Heiligen Geistes", welcher laut Bibelüberlieferung am 50. Tag auf die in Jerusalem versammelten Jünger, Apostel und Maria in Gestalt von Feuerzungen und begleitet von einem gewaltigem Brausen, herabkam und sie "erfüllte". Sie verloren dadurch ihre Angst vor Verfolgung und konnten plötzlich in fremden Sprachen sprechen ("Pfingstwunder" bzw. "Ausgießung des Geistes"). Danach begannen sie damit, von Jesus und seinen Taten zu predigen und den neuen christlichen Glauben zu verkünden.

Pfingsten gilt somit als das höchste christliche Fest und als "Geburtstag" aller christlichen Kirchen.

Brauchtum Pfingsten

Pfingstfeuer: Die Pfingsfeuer symbolisieren die Feuerzungen, durch die der Heilige Geist für die Jünger und Maria sichtbar wurde.

Pfingstgestalten: Um den Sommer endgültig zu begrüßen, wurde in vielen Gegenden zum Ende des Pfingstfestes eine (zumeist grün gekleidete) Pfingstgestalt eingeholt bzw. gefeiert. Je nach Region hatte diese Gestalt einen anderen Namen, zum Beispiel Graskönig, Nickel, Pfingstl, Pfingstkerl, Pfingstlümmel, Sommergewinn usw. Aufgrund dieser Tradition treffen sich heute auch gerne noch viele Vereine an Pfingsten, um z.B. ihren "Schützenkönig" oder "Kegelchampion" zu ermitteln.

Taube: Ab dem 6. Jahrhundert begann man damit, den Heiligen Geist in Form einer (weißen) Taube darzustellen und im Mittelalter sogar teilweise in Menschengestalt (ein Jüngling oder eine junge Frau - Hagia Sophia). Dies wurde jedoch von Papst Urban VII. (1590) wieder verboten. Seit 1775 ist die Taube die einzig erlaubte Darstellungsform. Im Mittelalter ließ man oftmals eine Holztaube an einer Schnur durch ein Loch in der Kirchendecke "fliegen" ("Heilig Geist Schwingen") - oder sogar lebende Tauben. Andernorts ließ man durch das Loch in der Decke brennendes Material hinabfallen.

Pfingstochsen, Pfingstmilch, Pfingstbier und Pfingstweide: Zu Pfingsten wurde das Vieh geschmückt und auf die Sommerweiden getrieben (daher der Name "Pfingstweide"), wo in grünes LAub gekleidete Burschen auftraten, die die Wachstumsgeister verkörpern sollten. Der Begriff Pfingstochse geht aber vor allem auf den Brauch zurück, bei dem ein geschmückter Ochse durch das Dorf geführt, geschlachtet und bei einem allgemeinen Festessen verzehrt wurde. Das Schimpfwort "Pfingstochse" kommt daher, daß sich jemand in Sicherheit wägt (da er ja "festlich geschmückt" ist), der in Wahrheit bereits dem Untergang geweiht ist.

In bäuerlichen Gegenden gab es außerdem noch die sogenannte Pfingstmilch: aus der an diesem Tag gemolkenen Milch bereiteten die Mägde ein Festessen aus Milchsuppe mit Mandeln und Eiern für die jungen Knechte. Diese wiederum feierten außerdem am Pfingstmontag auf dem Dorfplatz ein Fest - "Pfingstbier" genannt - mit Tanz, Essen und Trinken.

Wettersegen: Mit dem sogenannten "Großen Wettersegen" (einem Gebet) bitten der Priester und die Gläubigen um eine gute Ernte. Hier zeigt sich noch deutlich die Herkunft des Pfingsfestes aus der Tradition der Erntefeste.

Pfingstbrezel: Am Abend vor Pfingsten legten die Kinder Huflattichblätter vor die Tür, auf denen sie morgens eine Pfingstbrezel aus Hefeteig zu finden hofften. Der Huflattich wurde gepresst und als angebliches Schmerzmittel aufbewahrt.

Pfingstbaum: Analog bzw. identisch mit dem "Maibaum". Damit wurde ein Wettbewerb (Wettklettern) ausgerichtet, um den "Pfingstbräutigam" oder "Pfingstkönig" zu ermitteln. Dieserdurfte sich eine "Pfingstbraut" bzw. "Pfingstkönigin" erwählen, mit der er dann "Pfingsthochzeit" feierte.

In manchen Gegenden war es Brauch, in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag den Mitbürgern einen Streich zu spielen - z.B. Dinge zu verstellen. Dies leitet sich aus einem alten heidnischen Abwehrzauber gegen böse Geister ab.

Liebesmaien / Pfingstmaien und Mai-Lehen: Zu Pfingsten wurden die Häuser frisch (weiß) gestrichen und die sogenannten Pfingstmaien aufgehängt. Diese waren frische Birkenäste, die meist mit Bändern oder Blumen verziert wurden. Unter den jungen Leuten waren diese Pfingstmaien auch Zeichen der Zuneigung und Jugend(frische) ("ich bin Dir grün"), die sie sich gegenseitig an den Haustüren anbrachten. Daher kommt der Name "Liebesmaien". Wer sich an seiner "Verflossenen" rächen wollte, steckte ihr "Schandmaien" vor das Haus. Dies waren z.B. dürre Äste. Kirschzweige wurden für "Klatschbasen" und Weißdornzweige für Frauen, die unbedingt geheiratet werden wollten, verwendet.

In diesem Zusammenhang steht auch der Brauch des sogenannten "Mailehens": junge Männer erhielten als "Leigabe" (Lehen, Mai-Lehen) für das kommende Jahr ein junges Mädchen, das sie ausführen und zu Tanzveranstaltungen begleiten durften. Die Paarbildung erfolgte durch eine Verlosung oder "Versteigerung". So wurden zum Beispiel Hochzeiten angebahnt (vgl. Brauchtum des Valentinstags).

Pfingstspiele: Zwischen Spätmittelalter und dem 19. Jahrhundert gab es regional den Brauch der Pfingstspiele, bei denen die Pfingstereignisse bis zum Jüngsten Gericht dargestellt wurden.

Pfingstprozessionen, Flurumritte, Grenzabschreitungen: An Pfingsten gab es außerdem Prozessionen (vgl. Brauchtum an Christi Himmelfahrt), welche die neue Saat segnen und eine reiche Ernte bescheren sollten. Nur die Winzer veranstalteten diese Prozessionen bzw. Umritte ursprünglich am 25. Mai. Dies ist der Gedenktag des Papstes und Märtyrers Urban I. (222 - 230), dem Weinpatron. Inzwischen sind aber auch diese Prozessionen auf Pfingsten "verlegt" worden, da die Kirche die Prozessionen und Umritte an einem Datum konzentrieren wollte. Außerdem gab es den Brauch der Flurumritte und Grenzabschreitungen (vgl. Brauchtum des Vatertags).

Pfingstfeiern und Reiterdarbietungen: Die bei den Pfingstfesten gelegentlich auftretenden "Könige" oder "Kaiser" sowie Reiterdarbietungen haben ihren Ursprung in einer alten Tradition: im alten römischen Kalender begann das Jahr am 1. März - also zu einem Zeitpunkt, an dem es in Rom begann, wieder wärmer zu werden. Am 1. Tag jeden Jahres war bei den Römern auf einem Feld vor der Stadt (Marsfeld oder Märzfeld genannt) Heerschau, weshalb der Monat den Namen des Kriegsgottes "Mars" bekam. Diesseits der Alpen war es im März noch zu kalt, weshalb König Pippin III. (751-768) dieses übernommene Ereignis im Jahr 755 auf den 1. Mai legte (daher der Name Maifeld).

Die Heerschau wurde ursprünglich vom König selbst durchgeführt, verbunden mit einem Fest und der feierlichen Erhebung verdienter Gefolgsleute in den Ritterstand. In späteren Zeiten führten sogenannte "Maigrafen" Fest und Heerschau durch.

Die Kirche versuchte, dieses weltliche Fest in den religiösen Rahmen einzuordnen, weshalb sich aufgrund der terminlichen Nähe Pfingsten anbot - wohin man die Heerschau verlegte. Inhaltlich fand man auch einen Zusammenhang, da in der Bibel berichtet wird, daß sich in Jerusalem "Männer aus vielen Völkern" versammelt hatten, was bei den Festen des Königs naturgemäß ebenfalls der Fall war.

Die bei den Heerschauen stattfindenden Turniere und Wettkämpfe störten die Kirche, da sie die Turnierteilnehmer als "moralisch (und körperlich) gefährdet" sah. Ab dem Jahr 1139 warnte die Kirche vor den Gefahren, die von diesen Turnieren ausgingen bis schließlich Papst Clemens V. (1305-1314) sie 1313 unter Androhung des Verbots der kirchlichen Beisetzung bei einem Verstoß verbot. Als Folge daraus wurden die Turniere in kleinerem Umfang auf die Faschingszeit verlegt, wo man sie gegenüber der Kirche als "Narrenstück" präsentieren konnte. Außerdem wurden die Heerschauen zu Reiterprozessionen und Umritten mit religiösem Hintergrund.

Geschichte / Ursprung Pfingsten

Im jüdischen Glauben gab es u.a. zwei wichtige Termine: die ersten beiden Erntetermine des Jahres. Die erste Ernte (Gerste) wurde beim ersten Frühlingsvollmond bzw. an dem zu diesem Zeitpunkt stattfindenden (österlichen) Passah (oder Pessach) -fest eingebracht. Fünfzig Tage später wurde dann das zweite mal geerntet (Weizen). Dieser fünfzigste Tag nach der ersten Ernte hieß "Schawuot".

An Schawuot ereignete sich die sogenannte "Ausgießung des Geistes". Der Name wurde geändert und es entstand später das "Pfingst-Fest" der christlichen Kirche (abgeleitet vom griechischen Wort für "Fünfzig" bzw. den "fünfzigsten Tag" - "pentakoste").

Das erste Pfingstfest wurde, ebenso wie Passah, als Erntefest begangen, jedoch schon früh (vermutlich bereits in apostolischer Zeit) auch als "Fest der Ausgießung des Geistes" von der christlichen Kirche gefeiert.

Ursprünglich wurde Pfingsten acht Tage lang gefeiert, später wurde es jedoch auf drei bzw. vier Tage und heute auf zwei Tage (Pfingstsonntag und Pfingstmontag) "reduziert".