Fronleichnam

Kategorie: gesetzlicher Feiertag (arbeitsfrei) / kirchlich (katholisch)

Datum: am 2. Donnerstag nach Pfingsten, 2005: 26.5. / 2006: 15.6. / 2007: 7.6. / 2008: 22.5. / 2009: 11.6. / 2010: 3.6. / 2011: 23.6.

Verbreitung: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen (nur in den vom Staatsministerium bestimmten Gemeinden im Landkreis Bautzen und im Westlausitzkreis), Thüringen (nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung)

Andere Bezeichnungen für diesen Tag: Blutstag, Herrgottstag, Herrenleichnamstag, Sakramentstag, Varleichnam

Bedeutung Fronleichnam

An "Fronleichnam" wird die (ständige) Gegenwart Christi (bei jeder Messe) - also "der lebendige Leib des Herrn" - in Form von Wein und Brot (Hostie), gefeiert. Der Begriff "Fronleichnam" setzt sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern "fron" ("Herr") und "lichnam" ("Leib") zusammen und entspricht damit sinngemäß dem ursprünglichen lateinischen Ausdruck "festum sanctissimi corporis Christi" ("Fest des heiligsten Leibes Christi"). Die heutige Bezeichnung von Fronleichnam lautet offiziell "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" (bezieht sich also auf das letzte Abendmahl).

Brauchtum Fronleichnam

Einen ganz wesentlichen Bestandteil des "Fronleichnam"-Festes bildet die Fronleichnams-Prozession (Sakramentsprozession), die im Anschluß an die Messe stattfindet und die eine "Demonstration katholischer Glaubensfreude" darstellt. Die Prozession wird vom Pfarrer angeführt, der die ganze Zeit über die sogenannte "Monstranz" (eine Art "sichelförmiges Holzschiff"), die die Hostie (also eine Oblate, die sinnbildlich für Brot und damit für den "Leib des Herrn" steht) beinhaltet, hocherhoben vor sich herträgt. Die Gemeinde folgt dahinter. Allerdings werden diese Prozessionen heute hauptsächlich nur noch in ländlichen Gegenden durchgeführt.

Früher bewegte sich der Zug betend und singend durch die geschmückten Straßen. In den Fenstern und Hauseingängen hingen Fahnen und manchmal wurden die Straßen mit Blumenteppichen ausgelegt. Zuhause wurden Heiligenfiguren und Kreuze mit Blumen geschmückt.

Der Prozessionszug bewegt sich in Richtung von vier extra errichteten (mobilen) Altären, Kapellen oder Kreuzen, die nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und besonders prächtig mit Prangerstauden (Sträuße aus Blumen, Blättern und Zweigen) geschmückt waren. Bei jeder Station wurde das Evangelium verkündet, Fürbitten gesprochen und der Segen gespendet.
Am Ende der Prozession wurde ein Gottesdienst abgehalten.

Es entstand auch der Brauch der Fronleichnamsspiele. Da aber keine besondere Tradition vorhanden war, entwickelten sich regional unterschiedliche Ausgestaltungen.

Im Süden nannte man Fronleichnam auch "Hoffarts-" oder "Prangertag". Die Mädchen bekamen neue weiße Kleider zum "Prangen" bei der Prozession. Sie schmückten sich mit Kränzen aus segenbringenden Kräutern. Nach der Prozession wurden "Jungfernnudeln" und "Jungfernschmarrn" (Schmalzgebackenes) serviert.

Geschichte / Ursprung Fronleichnam

1209 hatte die Augustinernonne Juliane von Lüttich (?-1258) in einer Vision während des Betens den an einer Stelle verdunkelten Mond gesehen. Jesus habe ihr erklärt, daß der Mond die Kirche bedeutete und der Fleck das Fehlen dieses Festes.

1246 führte Bischof Robert von Lüttich das Fest auf Anregung der Nonne in seinem Bistum ein.

1264 (am 11.8.) führte Papst Urban IV. (1261-1264), der vorher Erzdiakon in Lüttich war, das Fronleichnam-Fest als "Fest des Leibes Christi" (lat. "festum corporis Christi, festum corpus domini", deutsch "vronlichnam") offiziell als Fest in der Kirche ein und legte den Termin auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten.

Noch im selben Jahr fanden die ersten Fronleichnams-Feiern u.a. in Rom und Münster statt.

Der Dominikaner-Orden förderte die Ausbreitung sehr.

1274 erste Durchführung der Feier in Köln.

1277 fand die erste Fronleichnams-Prozession in Köln statt.

1311 bestätigte Papst Clemens V. (1305 - 1314) das Fronleichnams-Fest auf dem Konzil von Vienne.

1317 ordnete Papst Johannes XXII. (1316-1334) die endgültige aktive Durchführung des Festes für die gesamte Kirche als verbindlich an.

Auf dem Trienter Konzil 1545-1563 wurde das Fronleichnamsfest nochmals bestätigt. Dies sollte gleichzeitig eine "Demonstration des katholischen Glaubens" darstellen und zielte in Richtung des neu entstandenen Protestantismus (Luther lehnte das Fest ab, da für ihn Prozessionen eine Gotteslästerung darstellten).