Valentinstag, Valentin – 14. Februar
Kategorie: Gedenktag (Brauchtumstag) / kirchlich
Datum: 14. Februar (fix)
Verbreitung: USA, Kanada, Deutschland, Österreich, Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Australien
Andere Bezeichnungen für diesen Tag: Sankt Valentin, Veltenstag, Vielliebchentag
Bedeutung Valentinstag
Am Valentinstag tauschen Verliebte kleine Geschenke und handgeschriebene Karten aus. Der Valentinstag wird ursprünglich und vor allem in den USA und Kanada begangen, er ist jedoch schon seit längerem auch in Autralien, Großbritannien und Frankreich verbreitet und erfreut sich seit einigen Jahren auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich stark wachsender Beliebtheit.
Brauchtum Valentinstag
Um es gleich vorwegzunehmen - der Valentinstag ist keine Erfindung der Blumenhändler, wie oft vermutet wird. In Deutschland verbreitete sich der Brauch des Valentinstags - und damit einhergehend der Blumengeschenke - nach dem 2. Weltkrieg durch den Einfluß der USA. Die Blumenhändler erklärten 1950 diesen Tag nur zusätzlich als "Tag der offenen Herzen".
Grußkarten: Die ersten Valentinsgrüße soll Valentin selbst aus einem römischen Gefängnis an die Tochter seines Wärters geschrieben haben. In dieses blinde Mädchen soll er sich verliebt und sie auch durch ein Wunder geheilt haben. Den Brief soll er mit "von Deinem Valentin" unterschrieben haben. Eine andere Legende erzählt, die Karten seien nicht von, sondern an Valentin geschrieben worden - und zwar von Freunden außerhalb des Gefängnisses, die ihn vermissten. Die erste Valentinskarte schickte vermutlich Charles, Herzog von Orleans, im Jahr 1415 an seine Frau. Er war damals Gefangener im Tower von London. Die Karte ist erhalten geblieben und heute im British Museum in London zu sehen.
In den USA begann der Austausch von Valentinskarten im späten 17. Jahrhundert. Die erste Massenherstellung und der erste Massenverkauf von Valentinskarten fand dort um das Jahr 1840 statt. Heute verschickt man Valentinskarten an Menschen, die man liebt (vgl. Geschenke). In den USA und England verschickt man auch gerne anonyme Liebesbriefe oder zumindest Grußkarten.
Geschenke: Ein Geschenk bekommen nur solche Leute, die man liebt. Ob man tatsächlich eine Beziehung hat oder nur gerne eine hätte, ist dabei nicht wichtig. Freunden schenkt man nichts, auch Kinder bekommen und erwarten am Valentinstag keine Geschenke. Oft werden Blumen (s.u.), Pralinen oder auch Gedichte verschenkt.
Blumengeschenke: Die Tradition, Blumen zu schenken, geht zurück auf die Opfergaben für die römische Göttin Juno. Außerdem soll der Namensgeber des Valentinstages, Valentin von Rom oder von Terni, bei heimlich durchgeführten Hochzeiten den frischvermählten Paaren eine Blume geschenkt haben.
Motive: Da der Valentinstag der Tag der Liebenden ist, findet man überall Herzen: auf Grußkarten, Pralinenschachteln, sonstigen Geschenkverpackungen, aus Marzipan, Schokolade oder Gold. Aber auch der römische Liebesgott Cupido wird oft abgebildet.
Orakel: Früher wurde am Valentinstag ein Orakel befragt, wer denn der richtige Partner fürs Leben sei. Dazu schrieb man die Namen aller in Frage kommenden Kandidaten auf kleine Zettel, um die man kleine Lehmkügelchen formte. Diese legte man in eine Schale mit Wasser. Die Lehmkugel, die sich als erstes auflöste, gab den Namen des idealen Partners preis.
Valentin und Valentine: In Anlehnung an den alten römischen Brauch der Partnerauslosung anläßlich des Lupercus-Festes durften (und dürfen teilweise heute noch) in Frankreich und England unverheiratete Männer und Frauen sich am Valentinstag einen Valentin bzw. eine Valentine auswählen. Diese(r) ist dann ihr Begleiter für das kommende Jahr.
Was einem am Valentinstag alles passieren kann: Ein alter Volksglaube besagt, daß der Mann, dem ein Mädchen morgens als erstes begegnet, ihr Mann fürs Leben sein wird. Darum brachten die Verehrer ihre Blumen früher auch schon sehr früh morgens! Ein anderer Volksglaube besagt, daß ein Mädchen den Mann heiraten wird, von dem es in der Nacht zum Valentinstag geträumt hat. Da der 14. Februar im Mittelalter eine Zeit lang als Unglückstag galt, durfte das Vieh an diesem Tag nicht arbeiten. An diesem Tag geborenes Vieh wurde außerdem nicht für die Zucht verwendet, am 14. Februar gelegte Hühnereier wurden nicht ausgebrütet.
Schutzpatron, Heilmittel: Valentin gilt nicht nur als Schutzpatron der Liebenden und der Imker, sondern ist auch Schutzpatron gegen Epilepsie (Fallsucht). Im Mittelalter wurde diese Krankheit auch als "Valentins-Krankheit" oder "Valentins-Plage" bezeichnet. Gegen Zahnschmerzen sollte Holz vom Altar des heiligen Valentin helfen, das gekaut werden mußte. In Würzburg wurden Kindern, die an Gicht litten, Reliquien des heiligen Valentin auf den Kopf gelegt. Auch bei Gebärmutterleiden soll Valentin helfen können. Herba S. Valentini, das Beifußkraut, ist dem heiligen Valentin geweiht.
Geschichte / Ursprung Valentinstag
Welcher Valentin genau am 14. Februar verehrt wird, läßt sich nicht sicher sagen. Die Unsicherheit ist dabei so groß, daß es seit der Reform des römischen Generalkalenders im Jahr 1970 und der daraufhin durchgeführten Reform des deutschen Regionalkalenders 1972 keinen Gedenktag für einen Heiligen namens Valentin mehr gibt!
Es gab drei Männer namens Valentin, auf die der Valentinstag und seine Bräuche zurückgehen könnten.
1. Valentin von Rom
Dieser Valentin war ein einfacher, frommer Mönch. Er lebte zur Zeit von Kaiser Claudius (Claudius Goticus, 268-270), einem der so genannten "Soldatenkaiser", in Rom. Claudius war der Auffassung, daß unverheiratete Männer bessere Soldaten seien als verheiratete - also verbot er jungen Männern, zu heiraten! Über dieses Gebot setzte sich Valentin hinweg und traute heimlich junge Paare. Außerdem traute er auch Sklaven und Paare, deren Eltern nicht mit der Verbindung einverstanden waren. Als Geschenk bekamen die Frischvermählten eine Blume geschenkt. Am Verhalten Valentins war nicht nur schlimm, daß er überhaupt Trauungen durchführte - da Claudius ein Gegner des Christentums war, war eine Trauung nach christlichen Grundsätzen besonders verwerflich. Claudius erfuhr natürlich von den Trauungen und versuchte zunächst, Valentin von seinem christlichen Glauben abzubringen. Der fromme Mönch lies sich jedoch nicht beirren, sondern versuchte seinerseits, den Kaiser vom Christentum zu überzeugen. Beide hatten keinen Erfolg. Claudius war sehr erbost über das Verhalten Valentins und lies ihn am 14. Februar 269 in Rom hinrichten: nach einer Steinigung wurde Valentin geköpft. Für die christlichen Gemeinden Roms war er daraufhin eine Art Märtyrer und schon bald nach seinem Tod wurde er ein "Heiliger" genannt. Andere Quellen berichten über eben jenen 269 hingerichteten Valentin, er sei bestraft worden, weil er versucht habe, christliche Gefangene zu befreien.
2. Valentin von Terni
Valentin war Bischof in Terni (nördlich von Rom) und starb um 268 als Märtyrer. Er wurde zum Tode verurteilt und geköpft, weil er sich weigerte, eine Statue anzubeten. Von ihm wird berichtet, er habe in Rom einen verkrüppelten Jungen geheilt. Andere Quellen berichten von der Heilung eines blinden Mädchens, wieder andere, er habe eben jenem Mädchen, in das er sich verliebt hatte, vor seiner Hinrichtung einen Brief aus dem Gefängnis geschrieben - den ersten Valentinsgruß. Vor der Kalenderreform wurde am 14. Februar eines heiligen Valentin gedacht. Die Gebeine des Valentin von Terni liegen heute in Terni selbst und in Worms.
Da es relativ unwahrscheinlich ist, daß um 268 zwei Märtyrer dieses Namens hingerichtet wurden, wird angenommen, daß es sich bei Valentin, dem Bischof von Terni, um den oben beschriebenen Valentin, den armen Mönch, handelt. Ein weiterer Umstand könnte ein Hinweis darauf sein, daß es sich bei Valentin von Rom und dem Bischof von Terni um ein und dieselbe Person handelt.
In der römischen Via Flaminia gab es um das Jahr 300 zwei Gräber, die auf einen Valentin hinwiesen. Zum einen das Grab, über dem Papst Julius I. (337-352) eine Basilika "genannt Valentin" hatte bauen lassen, die später von Papst Theodor I. (642-649) renoviert wurde. Hier wurden die Gebeine eines heiligen Valentin verehrt. Quellen aus dem 6. Jahrhundert berichten, daß in diesem Grab ein Valentin liege, der unter Claudius Goticus an einem 14. Februar hingerichtet worden sei. An einer anderen Grabstätte gab es eine weitere Kirche, die einem heiligen Valentin geweiht war. In Überlieferungen aus dem 6. Jahrhundert wird dieser Valentin als Märtyrer und Bischof von Terni bezeichnet, der aber am 14. April hingerichtet worden sein soll.
3. Valentin, Bischof von Rätien
Der Gedenktag des Valentin, Bischof von Rätien, war jedoch am 7. Januar. Er starb im Jahr 475 in Meran, nachdem er lange Jahre in Rätien und Südtirol als Wanderbischof umhergereist war. Seine Gebeine liegen seit 761 in Passau, dessen Patron er ist.
Außerdem gab es noch einen Bischof von Trier mit dem Namen Valentin. Er lebte von etwa 280 bis 350. Sein Gedenktag war bis zur Kalenderreform der 16. Juli. Dies ist der einzige Valentin, bei dem sicher ist, daß er mit dem Valentinstag am 14. Februar nichts zu tun hat.
Wahrscheinlich ist, daß am 14. Februar Valentin von Terni verehrt wird, der Bischof war. Die Figur des Valentin von Rom entstand vermutlich aus den zahlreichen Legenden und Heilungserzählungen und ist identisch mit dem Bischof von Terni.
Im Jahr 496 erklärte Papst Gelasius I. (492-496) den 14. Februar zum Valentinstag.
Im Mittelalter dachten die Menschen, Judas (der Jesus verraten hatte) sei am 14. Februar geboren worden. Daher war der Tag ein Unglückstag für sie. Sie gingen davon aus, daß an diesem Tag geborene Menschen und Tiere nur Unglück haben und bringen. So wurden z.B. am 14. Februar gelegte Eier nicht ausgebrütet.
Wie viele andere (christliche) Feste, liegt auch der Valentinstag in zeitlicher Nähe zu einem römischen Fest. Die Römer veranstalteten am 15. Februar ein Fest namens "Lupercalia" zu Ehren des Hirtengottes Lupercus (lat. lupus = Wolf). Diesen hatten sie angerufen, damit er die Wölfe, die die Stadt in großer Zahl heimsuchten, von Rom fernhielt. Das Fest war außerdem Faunus gewidmet, dem Gott der Fruchtbarkeit, sowie den Stadtgründern Romulus und Remus. Diese sollen der Legende nach von einer Wölfin gesäugt worden sein, was wieder die Verbindung schafft zu Lupercus. Die Lupercus-Priester versammelten sich vor der Höhle, in der Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt worden sein sollen. Dort opferten sie eine Ziege. Sowohl Felder als auch Frauen, die mit der Haut dieser Ziege berührt wurden, sollten im nächsten Jahr besonders fruchtbar sein. Da am 15. Februar in Rom bereits frühlingshafte Temperaturen herrschten, feierte man dieses Fest als Frühlingsfest. Bei diesem Fest wurden auch die Namen aller unverheirateten jungen Frauen auf Lose geschrieben und jeder junge Mann durfte ein Los ziehen. So wurden Paare für das nächste Jahr ausgelost. Manche Ehe wurde auf diese Weise angebahnt!
In England, Belgien und Nordfrankreich gab es im Mittelalter einen ganz ähnlichen Brauch. Dort durfte sich jeder unverheiratete junge Mann ein unverheiratetes Mädchen aussuchen, das für das kommende Jahr seine "Valentine" sein sollte. Mit ihr durfte er ausgehen und schenkte ihr Süßigkeiten, Blumen und Gedichte. Ab dem 17. Jahrhundert war der Valentinstag in England ein sehr beliebter Tag bei Frischverliebten. Schon im 18. Jahrhundert war es üblich, kleine Geschenke und Karten auszutauschen. Englische Auswanderer brachten den Brauch des "Tages der Liebenden" in die Neue Welt. Dort wurde er dann zu einem "Tag der Freundschaft" erweitert und kam langsam zurück nach Europa. In Deutschland ist der Valentinstag erst seit etwa 1950 ein bedeutender Tag für Liebespaare.
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